Die jüngsten steuerpolitischen Vorhaben der SPD könnten für Immobilienbesitzer und Kapitalanleger zu erheblichen finanziellen Mehrbelastungen führen. Besonders brisant ist die geplante Abschaffung der Steuerfreiheit für Immobilienverkäufe nach zehn Jahren. Für viele Immobilienbesitzer war die Steuerfreiheit nach zehn Jahren ein zentrales Element ihrer finanziellen Strategie – sei es als Baustein der Altersvorsorge oder als Absicherung gegen Inflation. Gerade private Vermieter, die über Jahrzehnte in Instandhaltung und Modernisierung investiert haben, um später vom Gewinn des Verkaufs zu profitieren, stehen nun vor einer völlig neuen Situation. Denn künftig würde ein erheblicher Teil dieser Gewinne direkt an den Fiskus gehen, wodurch der erwartete finanzielle Puffer für den Ruhestand drastisch schrumpfen könnte.

Besonders hart trifft es diejenigen, die ihre Immobilie als eine Art „Betongold“ betrachtet haben – also als sichere Altersvorsorge abseits von schwankenden Aktienmärkten. Wer beispielsweise vor 20 Jahren eine Wohnung in einer wachsenden Metropolregion gekauft hat, konnte bislang darauf hoffen, den Wertzuwachs später steuerfrei realisieren zu können. Doch mit der geplanten Änderung könnte der Verkaufserlös empfindlich geschmälert werden, sodass sich viele Eigentümer gezwungen sehen, entweder länger an ihrer Immobilie festzuhalten oder sich nach anderen Anlageformen umzusehen – was in einem ohnehin angespannten Immobilienmarkt zusätzliche Unsicherheit bringt.
Hinzu kommt, dass sich durch die höhere Steuerbelastung weniger Menschen für den Kauf von Immobilien als Kapitalanlage entscheiden könnten, was langfristig zu einem Rückgang des Angebots an Mietwohnungen führen könnte. Investoren, die bislang in Mietobjekte investiert haben, um später von einer steuerfreien Veräußerung zu profitieren, werden sich die Sache zweimal überlegen. Am Ende könnte dies auch Mieter treffen, da weniger Neubauten und Investitionen in den Bestand erfolgen – was wiederum die Mietpreise weiter in die Höhe treiben könnte.
Kapitalanleger im Visier: SPD will Abgeltungsteuer kippen
Doch damit nicht genug: Die SPD hat es offenbar auf sämtliche Kapitalanleger abgesehen. Die Abgeltungsteuer, die derzeit pauschal 25 Prozent auf Kapitalerträge wie Zinsen und Dividenden beträgt, steht ebenfalls auf der Abschussliste. Stattdessen sollen diese Einkünfte wieder mit dem persönlichen Einkommensteuersatz besteuert werden, der je nach Verdienst deutlich höher ausfallen kann. Diese Maßnahme wird mit dem Argument der Steuergerechtigkeit begründet, da Arbeitseinkommen bislang höher besteuert werden als Kapitaleinkommen. Kritiker sehen darin jedoch einen klaren Angriff auf Sparer und Investoren, die für ihre Altersvorsorge auf Kapitalerträge angewiesen sind.

Gewinne aus Bitcoin & Co. ebenfalls steuerpflichtig
Auch die Welt der Kryptowährungen bleibt von den sozialdemokratischen Steuerplänen nicht verschont. Bislang waren Gewinne aus dem Verkauf von Kryptowährungen nach einer Haltedauer von einem Jahr steuerfrei. Diese Regelung soll nun ebenfalls fallen, sodass auch langfristige Investitionen in digitale Währungen steuerpflichtig würden. Für Anleger, die auf den Boom von Bitcoin & Co. gesetzt haben, bedeutet dies eine zusätzliche steuerliche Belastung und könnte die Attraktivität solcher Investments erheblich mindern.
Finanztransaktionssteuer für Aktien, Anleihen und Derivate
Als wäre das nicht genug, plant die SPD die Einführung einer Finanztransaktionssteuer. Diese soll auf den Handel mit Finanzinstrumenten wie Aktien, Anleihen und Derivaten erhoben werden. Offiziell zielt diese Steuer darauf ab, spekulative Geschäfte einzudämmen und zusätzliche Staatseinnahmen zu generieren. In der Praxis würde sie jedoch vor allem Privatanleger und Kleinanleger treffen, die für ihre Altersvorsorge in Wertpapiere investieren. Die zusätzlichen Kosten könnten den Handel unattraktiver machen und die Renditen schmälern.
Für Immobilienbesitzer und Kapitalanleger brechen unruhige Zeiten an. Die geplanten Steueränderungen der SPD könnten vielen den Traum von einer soliden Altersvorsorge zunichtemachen. Wer bisher darauf gesetzt hat, durch den Verkauf seiner Immobilie nach zehn Jahren steuerfrei Gewinne zu erzielen oder durch kluge Kapitalanlagen ein finanzielles Polster für den Ruhestand aufzubauen, muss nun mit massiven Einschnitten rechnen.
Gerade Kleinanlegern, die mit Aktien, Fonds oder Immobilien vorsorgen wollten, dürfte der Schweiß auf die Stirn treten. Die Aussicht, dass ihre Ersparnisse künftig deutlich stärker vom Fiskus abgeschöpft werden, stellt viele vor schwierige Entscheidungen. Halten oder verkaufen? Investieren oder das Risiko scheuen? Die Unsicherheit wächst, und mit ihr die Gefahr, dass sich viele aus dem Markt zurückziehen – mit unkalkulierbaren Folgen für den gesamten Finanz- und Immobiliensektor.
Es bleibt abzuwarten, inwieweit die SPD diese Vorhaben tatsächlich durchsetzen kann oder ob sie auf Widerstand stoßen. Doch eins steht fest: Anleger und Immobilienbesitzer müssen sich warm anziehen – denn mit diesen Steuerplänen könnte das Investieren in Deutschland zu einem teuren Spiel werden.
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