„The only way is up“ ist ein Liedtitel, der sich bestens als Hintergrundmelodie für einen Film über die Mietpreise in Deutschland eignen würde. Obwohl schon seit Jahren geunkt wird, dass sich der deutsche Immobilienmarkt in einer Blase befinden könnte, sprechen die beständig steigenden Preise eine andere Sprache. Und nicht nur die Preise an sich weisen darauf hin, dass die Lage sich wohl auch weiterhin als stabil erweisen wird, auch die Umstände auf dem Wohnungsmarkt sprechen dafür, dass vieles rund um die aktuellen Preise einen belastbaren Hintergrund hat. Da sind einerseits die niedrigen Zinsen, die auch mittelfristig nicht explosionsartig zu klettern scheinen. Dagegen spricht die Geldpolitik der großen Wirtschaftsnationen, die eher auf Kontinuität ausgelegt ist. Zum anderen erlebt Deutschland durch den Flüchtlingszustrom wie durch anderweitigen Zuzug einen riesigen Bedarf an Wohnraum, der einen großen Druck ausübt, unter dem die Preise bereits gestiegen sind und auch weiterhin steigen werden.

Insbesondere gilt das für die deutschen Metropolen, die ausnahmslos Zuzüge verzeichnen. Ob Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München, Stuttgart oder andere Großstädte, überall geht der Trend ungebremst weiter nach oben. Dabei zeigt sich auch immer das gleiche Bild, nämlich dass in den Stadtzentren die Mieten auch weiterhin überproportional auf sehr hohem Niveau ansteigen, während der Anstieg am Stadtrand und dem näheren Speckgürtel moderater verläuft. Die Mietpreisbremse, die ja in immerhin mehr als 300 Städten in Deutschland gilt, zeigt sich gerade in den Metropolen als zahnloser Tiger. Schuld daran sind die vielen Ausnahmen, die die Regel enthält. So gilt die Bremse nicht bei der Vermietung von Neubauten und umfangreich renovierten Wohnungen. Und so sind es die oft exorbitanten Mieten, die für diese Objekte verlangt werden, die den Mietspiegel nach oben treiben und somit die Mietpreise insgesamt. Wie sich das konkret auf die drei größten Städte Deutschlands auswirkt, haben wir hier mal dargestellt.

Die Zeiten, in denen die Bundeshauptstadt noch als „preiswertes“ Wohngebiet galt, sind längst vorbei. Berlin ist hip und wächst, wächst, wächst. Das hängt nicht nur mit dem Hipness-Faktor zusammen, sondern auch damit, dass sich immer mehr Firmen in Deutschlands größter Stadt ansiedeln. Und es sind gerade die neuen Wirtschaftszweige, die in Berlin zuhause sind und das zieht dann vor allem auch Junge Menschen hierher. Zwar ermittelt der Mietpreis-Spezialist miet-check.de „nur“ einen aktuellen Mietspiegel von 12,11 €/m2 für Berlin, aber dabei darf man die Größe der Stadt und die damit bestehenden Unterschiede zwischen einzelnen Vierteln nicht vergessen. So legt man im angesagten Prenzlauer Berg auch beispielsweise durchschnittlich 13,24 €/m2 hin, während man in Marzahn nur 6,61 €/m2 berappen muss. Interessant ist auch zu sehen, wie sich die Mietpreiserhöhung in Berlin beschleunigt. Betrug der Mietpreis pro Quadratmeter über die letzten 24 Monate gemittelt noch 10,76 €, so sind es im Mittel der letzten 30 Tage bereits 12,11 €.

Hafencity, Hamburg
Mit der Hafencity wurde die bebaute innerstädtische Fläche um 40% erweitert.
Foto: Pixabay

In Hamburg sind die Preise nicht ganz so sprunghaft angestiegen wie in Berlin. Betrachtet man die Durchschnittsmiete der vergangenen 24 Monate, so schlug diese mit 12,38 €/m2 zu Buche, schaut man sich nur die letzten 30 Tage an, so lag dieser Wert bereits bei 12,80 €/m2. Die Hansestadt hat die größte Bruttowertschöpfung in Deutschland, ein Fakt, der nicht nur die momentan starke Wirtschaft widerspiegelt, sondern auch für anhaltendes Bevölkerungswachstum sorgen wird. Dass die Preise nicht ganz so rasant wachsen wie in manchen anderen Metropolen, mag wohl auch daran liegen, dass mit der Hafencity im großen Stil neuer Wohnraum geschaffen wurde und weiterhin entstehen wird. Bereits 3.300 Menschen haben hier ihr Zuhause gefunden, und 1.500 weitere Wohnungen sind am Entstehen.

München ist die unangefochtene Spitzenreiterin bei den Mietpreisen – ganz zur Freude aller, die hier Eigentum haben und zum Leidwesen jener, die die mehr als üppigen Mieten wuppen müssen. Nicht nur stellt der momentane Durchschnitts-Mietpreis von 19,17 €/m2 einen Rekord dar, auch die Geschwindigkeit, mit der die Mieten in München in immer neue Höhen klettern, ist nahezu schwindelerregend. Noch 2016 lag die Durchschnittsmiete bei „nur“ 17,62 €/m2. Diese Entwicklung ist zum einen natürlich der brummenden bayerischen Wirtschaft geschuldet. Die vielen erfolgreichen Großunternehmen und die in ihrem Fahrwasser florierenden Firmen locken viele zahlungskräftige Leute in die bayerische Landeshauptstadt. Zum anderen leidet München an einem akuten Notstand an freien Bauflächen. In typischen Wohnvierteln der Stadt werden viele ältere Einfamilienhäuser abgerissen und durch moderne Mehrfamilien-Wohnanlagen ersetzt, in denen die Wohnungen zu teils irrwitzigen Preisen vermietet werden. So wird zwar neuer, zusätzlicher Wohnraum geschaffen, aber nicht in dem Maße, in dem er nachgefragt wird. Der städtische und stadtnahe Wohnungsbau kann dem großen Bedarf, der durch das starke Anwachsen der Bevölkerung entsteht, nicht gerecht werden.

Ähnlich wie in den drei größten deutschen Städten sieht es auch in Stuttgart, Köln, Düsseldorf, aber auch in Freiburg, Heidelberg und anderen attraktiven Standorten aus. Und auch die kleineren Städte rund um die großen Metropolen boomen. Die gute Nachricht über diese typischen Pendlerwohnorte: Hier kann man als Mieter noch deutlich günstiger wohnen als direkt in der Stadt und als Investor kann man sich auch hier über steigende Gewinne freuen.

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