Alte Häuser und Neubauten in Dortmund

Steigende Zinsen in den USA, wahrscheinlicher Regierungswechsel, gesättigte Märkte – teils widersprüchliche Faktoren wirken sich auf die Immobilienpreise aus. Und über allem hängt immer auch die Frage, ob denn eine Blase entstanden ist, die bald platzen könnte.

Seit spätestens 2012 sind die Zinsen für Immobilienkredite so niedrig, dass Bauen und Kaufen nahezu zum Volkssport geworden sind. Und wer dementsprechend früh an war, also um diesen Zeitpunkt herum gebaut oder gekauft hat, darf sich heute mit ziemlicher Sicherheit glücklich wähnen. Die Freude über das billige Geld wurde schon sehr bald von den heftig steigenden Immobilienpreisen überschattet. Die große Nachfrage nach Grundstücken, Häusern, Wohnungen und Gewerbeobjekten trieb die Preise insbesondere in den deutschen Ballungsgebieten innerhalb kurzer Zeit in schwindlige Höhen. Letztes Jahr, als die Städte sozusagen leer gekauft waren, ließ sich sogar ein Run auf Immobilien im ländlichen Raum verzeichnen. Der Drang am Immobilienboom teilzuhaben, ließ die Leute sogar in Objekte investieren, deren mittel- bis längerfristige Rentabilität mehr als zweifelhaft scheint.

Wie es am Immobilienmarkt weitergeht, ist schwer zu prognostizieren. Dass die Zinsen früher oder später steigen werden, dürfte sicher sein. Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank scheint zwar kurzfristig bestehen zu bleiben, aber die wachsende Kritik an ihren Folgen sowie die Zeichen aus den USA, wo die FED die Zinsen erhöht, dürfetn keinen anderen Weg zulassen.

Ob den auf kurz oder lang steigenden Zinsen auch weiterhin exorbitante Preise auf dem Immobilienmarkt gegenüberstehen werden, bleibt offen, aber das derzeitige Preisniveau ist dermaßen hoch und der Drang gerade in die begehrten Wohnlagen so stark, dass mit einem nennenswerten Preisverfall nicht gerechnet werden kann. Auch die Bemühungen der bisherigen Großen Koalition zumindest über die Mietpreisbremse einen mäßigenden Einfluss auf die Preisentwicklung zu nehmen, könnten nach der Bundestagswahl wieder ein abruptes Ende finden.

Bleibt zu hoffen, dass der Immobilienboom nicht für viele in einem bösen Erwachen endet. Zumindest längerfristig, wenn die Zinsen wieder gestiegen sind und für viele die Anschlussfinanzierung nach Ablauf der Zinsbindungsfrist ansteht, könnten die Kredite sich im Nachhinein doch als viel zu teuer erweisen.

 

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