Wer sich für eine nachhaltige Energie- und Wärmeversorgung interessiert oder die Voraussetzungen für ein KfW-Effizienzhaus erfüllen möchte, stößt oft bei der Recherche auf die Brennstoffzellenheizung. Und war bisher schnell wieder abgeschreckt, wenn er/sie einen Blick auf die Preise geworfen hat.
Doch mit der Weiterentwicklung der Technologie sinken auch die Kosten für das innovative System, sodass es sich lohnt, sich noch einmal näher mit dem Thema zu beschäftigen. Die Zahl der Hersteller wächst und es werden höhere Stückzahlen produziert – der Markt ist in Bewegung!
Brennstoffzellenheizungen funktionieren anders als bekannten Gas- oder Ölheizungssysteme, die heute noch standardmäßig verwendet werden. Zum einen wird sie auch genutzt, um Strom zu erzeugen. Zum Anderen handelt sich es sich bei diesem Verbrennungssystem nicht um eine klassische Verbrennung im eigentlichen Sinn.
Innerhalb der Brennstoffzellenheizung findet eine sogenannte „Kalte Verbrennung“ statt, bei der Wasserstoff mit Sauerstoff reagiert.
Wasser, Strom und Wärme
Leider kann reiner Wasserstoff nicht bei Brennstoffhändlern erworben werden. Zudem müsste er im Haus in teuren Drucktanks gespeichert werden. Deshalb wird innerhalb des Systems Wasserstoff aus Erdgas erzeugt. Dafür wird im Reformer Erdgas mit Wasserdampf zusammengebracht, wodurch Kohlenmonoxid entsteht – und der benötigte Wasserstoff. Dieser reagiert dann mit Sauerstoff, Wasser entsteht, sowie Strom und Wärme durch Kraft-Wärme-Kopplung.
Das Prinzip ist bereits aus neueren Automotoren bekannt, erreicht aber durch die direkte Energieumwandlung eine höhere Effizienz als herkömmliche Blockheizkraftwerke (BHKW). Bei diesen musste zunächst Erdgas über einen Generator verbrannt werden. Dieser Umweg fällt durch die „Kalte Verbrennung“ weg und es werden elektrische Wirkungsgrade von bis zu 30% und Gesamtwirkungsgrade von 100% erreicht.
Weitere Vorteile bildet die Tatsache, dass es keine beweglichen mechanischen Teile gibt und damit viel weniger Verschleißteile. Die Folge ist ein geringer Wartungsaufwand und eine hohe Lebensdauer.
Weitere Vorteile:
- kaum Platzbedarf (meist nur ein Quadratmeter)
- keine lauten Betriebsgeräusche
Daher kann eine Brennstoffzellenheizung praktisch auch direkt in der Wohnung aufgestellt werden.
Lohnt sich also eine Anschaffung dieses innovativen Systems für Ihren Haushalt?
In jeden Fall ergeben sich Vorteile für Hausbesitzer, die den selbst erzeugten Strom auch im eigenen Haus verbrauchen. Die Unabhängigkeit von öffentlichen Anbietern schafft finanzielle Planungssicherheit und preisliche Vorteile.
Bevor sich der Interessent jedoch über die Amortisation einer Brennstoffzellenheizung Gedanken macht, sollten folgende Voraussetzungen gegeben sein:
- ein vorhandener Gasanschluss
- eine Zusatzheizung
- ein Wärmespeicher zur Integration ins System
- eine zentrale Heizungsanlage für Warmwasser und Raumwärme
Leider erweist sich die Preisrecherche für die Systeme als schwierig, da die Hersteller nicht direkt an den Endverbraucher vertreiben. Die Anlagen können über Fachhändler erworben werden, die auch die Planung und die Installation übernehmen. Daher müssen die Preise beim Installateur erfragt werden.
Dennoch lässt sich ein fallender Preistrend erkennen. Mussten Endkunden vor einigen Jahren noch mit Einstiegspreisen von 48.000 € zuzüglich Einbau und Zubehör rechnen, liegen diese nun bei etwa der Hälfte mit 23.000 €. Insgesamt schlägt die Anschaffung mit mindestens 30.000 bis 35.000 € zu buche. Allerdings gibt es inzwischen vielfältige Fördermöglichkeiten.
Attraktive Zuschüsse möglich
Nicht nur der Bund, auch einige Bundesländer bieten Zuschüsse bis über 10.000 € an. Am attraktivsten dürfte erneut die Förderung durch die KfW sein. Im Programm 433 „Energieeffizient Bauen und Sanieren – Zuschuss Brennstoffzelle“ ist ein Zuschuss von bis zu 28.200 € je Brennstoffzelle möglich. Der Zuschuss wird aus dem „Anreizprogramm Energieeffizienz“ des Bundes finanziert. Informationen sind wie üblich über die Website der KfW in Form eines Merkblatts zu erhalten.
Mit den neuen Zuschussoptionen liegt der Anschaffungspreis nur noch wenig über dem eines verbesserten Brennwertkessels, der nach Maßgaben der EnEV den derzeitigen Stand der Technik darstellt. Außerdem: Seit 2017 ist auch eine Förderung für Nichtwohngebäude möglich, wovon Unternehmen und kommunale Gebietskörperschaften profitieren.
Ob eine Anschaffung letztlich sinnvoll ist, kann ein Experte bei einer Vor-Ort-Beratung ermitteln. Dabei werden viele Faktoren überprüft:
- der Stromverbrauch
- der Warmwasserbedarf
- der Zustand des Hauses
Eine Experteneinschätzung wird außerdem bei der Beantragung von Fördermitteln verlangt.