Schuhe in SchuhladenDurch die Innengestaltung wird Kaufatmosphäre geschaffen. © zhu difeng - Fotolia.com
Schuhe in Schuhladen
Durch die Innengestaltung wird Kaufatmosphäre geschaffen.
© zhu difeng – Fotolia.com

Die Wahl der richtigen Gewerbeimmobilie ist nur der Anfang. Das Innendesign ist maßgebend für den Geschäftserfolg, vor allem wenn es sich um ein Ladengeschäft mit Laufkundschaft handelt. Innendesigner müssen dort eine verkaufsfördernde Atmosphäre schaffen, die allein den Umsatz im zweistelligen Prozentbereich erhöhen kann. Das Sortiment allein genügt hierfür nicht: Kunden – wir alle wissen es von uns – entscheiden oft in Sekunden, ob sie in einem Ladengeschäft verweilen werden. Sogar Supermärkte kämpfen auf diese Weise um ihre Kundschaft, die allzu oft verdrossen konstatiert, dass “die schon wieder umgeräumt haben!”. Das kann zum konsequenten Wechsel des Händlers führen. Funktionalität ist also recht ausschlaggebend, doch was ist noch entscheidend bei der Innenarchitektur von Gewerberäumen?

Kaufstimulierende Ladengestaltung

Die kaufstimulierende Innenarchitektur verschafft einem Händler mehrdimensionale Vorteile. Sie entbindet ihn unter anderem von der kontraproduktiven Methode, allein über den Preis seine Absatzpolitik zu steuern. Designer setzen heute auf Retail Design sowie auf kreative Visualisierung, mit der die Gestaltung des Ladengeschäfts menschlich-sozialen Funktionen gerecht wird. Dazu gehört eine kundenorientierte Inszenierung, um die Zielgruppe zu erreichen: Der Händler im Kiez muss anders dekorieren als die schicke Boutique in der teuren Innenstadt. Ein wichtiges Erfolgsrezept sind dezent visualisierte Botschaften, die es schon immer gab: die Platzierung der Ware, Preishinweise, aber auch das Licht und das Raumgefühl im Geschäft. Es gibt unzählig viele Möglichkeiten, der Erlebnishandel greift sie auf und führt sie zum Shop-Entertainment, denn Kunden erwarten Unterhaltung. Das wird sogar in der Populärkultur zitiert wie in der 2015er Staffel der amerikanischen Sitcom “2 Broke Girls”, in der einer der Protagonisten als DJ in einem Bioladen auflegt.

Jedoch ist das nicht die einzige Variante, vielmehr verlaufen im Jahr 2015 zwei Trends parallel:

  • In einigen Shops wird das Design bewusst reduziert. Dafür inszeniert man jeden einzelnen Artikel, das Mobiliar rückt stark in den Hintergrund. Schuhgeschäfte gehen manchmal so vor, wenn sie die neuesten Trends präsentieren, die einen eigenen (diebstahlsicheren, sich drehenden, aufwendig beleuchteten) Glaskasten erhalten. Der Trend kann als Purismus und Minimalismus bezeichnet werden.
  • Andere Shops schaffen die Wohlfühlatmosphäre mit Wohnzimmer-Ambiente. Dazu gehört ein warmes Farb- und Formklima, aber auch der Cappuccino für die Kunden.

Die meisten Shops bewegen sich zwischen diesen Trends, häufig wirkt das Innendesign inkonsequent. Das kann die prekäre Folge haben, dass gar keine Zielgruppe richtig erreicht wird.

Retail Design

Der Begriff Retail Design beinhaltet den Bau der Einzelhandelsfläche und die Elemente der Architektur, der Innenarchitektur, des Industrie- und Grafikdesigns, der Ergonomie und der Werbung. Dabei geht es auch um das Raumgefühl: Menschen möchten zum Beispiel in einem Geschäft nicht versehentlich von anderen Menschen berührt werden. Frauen verhalten sich hierbei anders und häufig sensibler als Männer. Geschäfte mit suboptimalem Raumgefühl werden schneller verlassen, die Produkte werden schlechter bewertet – auch wenn diese objektiv keinen Grund dafür bieten. Auf der Philosophie des Retail Designs basieren große Einkaufstempel mit eigener Kultur wie das Lafayette, aber auch Printemps, Bon Marché (Paris), Macy’s (New York), Harrods und Selfridges (London). Zum Retail Design gehört zwingend das thematische Erlebnis für den Kunden, wobei die betreffenden Shops sich nie von Designkritikern beirren ließen: Sie maßen und messen konsequent den Erfolg ihres Designs am Umsatz in Relation zu den am Geschäft vorbeischlendernden Fußgängern.

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